Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2 Infektion biete ich eine Promotionsstelle an und würde gerne über Ihre Fachschaft darauf aufmerksam machen. Würden Sie die Ausschreibung an geeigneter Stelle für potentielle Interessenten zugänglich machen?
Worum geht es?Aktuell verstehen wir noch wenig über mögliche Langzeitfolgen oder Komorbiditäten einer COVID-19 Erkrankung bzw. SARS-CoV-2 Infektion. Ein Großteil der wissenschaftlichen Erkenntnisse stammt von kritisch kranken Patient*innen, die in Krankenhäusern und Intensivstationen behandelt werden mussten. Patient*innen mit leichten oder moderaten Verläufen hatten in der akuten Phase kaum oder gar keinen Kontakt zu den regulären Strukturen des Gesundheitssystems und Behandlungsdaten fehlen. Dennoch mehren sich die Berichte, dass die Phase der Rekonvaleszenz bei Infizierten unterschiedlicher Schweregrade teilweise lange dauert oder sogar neue Symptome hinzukommen („Post-COVID“/ „Long-COVID“). Was ist geplant?Um die möglichen Folgen einer SARS-CoV-2 Infektion bevölkerungsrepräsentativ zu erfassen, wird in Schleswig-Holstein eine flächendeckende, populationsbasierte Nachverfolgung durchgeführt. Die COVIDOM-Studie (www.covidom.de) ist vom Land-Schleswig Holstein gefördert und außerdem in einem größeren nationalen Netzwerk integriert: Nationales Pandemie Kohorten Netz NAPKON (www.napkon.de). Über die Gesundheitsämter in Schleswig-Holstein werden die SARS-CoV-2 Infizierten ca. 9 Monate nach der Infektion über die Möglichkeit einer Studienteilnahme informiert. Nach einer initialen Befragung am Telefon oder als Onlinefragebogen erfolgt eine Einladung in das epidemiologische Studienzentrum am UKSH, wo u.a. Untersuchungen der Lungenfunktion (Spirometrie + Bodyplethysmographie + Diffusionsgasmessung), Echokardiographie und Leberelastograohie, sowie detaillierte Anamnese, Kognitionsprüfung, neurologische Testung, Riech- und Geschmaksuntersuchung und umfangreiche Biomaterialentnahme durchgeführt werden. Bei klinisch bedeutsamen Befunden können entsprechende Nachverfolgungstermine für die Patient*innen notwendig sein, die dann in den regulären Strukturen der Krankenversorgung stattfinden. Wie sieht das Promotionsprojekt aus? Im umfangreichen Untersuchungsprogramm werden unterschiedliche Organmodule absolviert (Lunge, Leber, Herz, ZNS, HNO, …). Das gesamte Untersuchungsprogramm dauert etwa 5 Stunden pro Patient. Während des ersten Vor-Ort-Termins der Studienteilnehmer*innen liegt ein großer Fokus auf der Untersuchung der Lungenfunktion. Ergeben sich (Langzeit-) Veränderungen in der Lungenphysiologie, der Atemwegsmechanik oder im Inflammationsprofil der Ausatemluft? Wie korrelieren diese mit eventuell persistierenden Symptomen? Diese und weitere Fragen werden in verschiedenen Promotionsprojekten beantworten. Im Wintersemester haben bereits Promotionsstudenten aus verschiedenen Fachdisziplinen (Pneumologie, Neurologie, Geriatrie, HNO) am Aufbau der Kohorte und der Rekrutierung der ersten 300 Patienten mitgewirkt. Für das Sommersemester 2021 (01.04.2021 bis 30.09.2021) besteht erneut die Möglichkeit für eine Promotion mit pneumologischem Schwerpunkt. Aufgrund der Intensität dieses bereits laufenden Projekts ist ein Freisemester notwendig. Bei Interesse melden Sie sich gerne per Email. Die Details können wir dann in einem persönlichen Gespräch besprechen.
Vielen Dank und beste GrüßeThomas Bahmer
Mail: thomas.bahmer@uksh.de